Laufen
Seit 2013 nennt sich Sissy eine Läuferin und ist seither diverse Halbmarathons, Marathons und Trail-Läufe gelaufen. Vier Halbmarathons in Berlin und Hamburg, drei mal den Berliner Marathon und fünf mal den 31.1km langen Trail-Lauf, den Herrmannlauf, in Bielefeld. 2017 hat sich Tini davon anstecken lassen und ist im selben Jahr auch ihren ersten halben und ganzen Marathon in Berlin gelaufen.
Seither laufen wir zusammen und wollen auch auf unserer großen Reise in 2019 und 2020 dem Laufsport nicht fern bleiben, sondern viel mehr Medaillen und Startnummern aus der ganzen Welt als Souvenir mit nach Hause bringen.
Mountain to Surf Half-Marathon
New Plymouth, New Zealand
Am 02. März 2019 war es endlich soweit, der Startschuss zum 40. Novotel Mountain to Surf Marathon in New Plymouth, NZ fiel und wir waren dabei!
Pünktlich zur Eröffnung der Anmeldephase, haben wir uns in der Nacht vom 25.10.2018 angemeldet. Ja, in der Nacht, denn die Panik war zu groß, dass er innerhalb weniger Stunden ausverkauft sein könnte - war er nicht.
Der Mountain to Surf Marathon ist das 4. längste Laufevent in Neuseeland, erstreckt sich über 42.2 km, beginnt um 7:30 Uhr auf 460 Höhenmetern an den Toren des Egmont National Parks und endet an der Ziellinie, im Marine Park in Waitara auf Meereshöhe.
Der Record der Männer liegt übrigens bei 2:16:29, der der Frauen bei 3:09:49. Wir sehen uns da eher so zwischen vier und fünf Stunden ins Ziel laufen. Wie immer gilt: Der Weg ist das Ziel.
42.2 km und 460 Höhenmeter - keine Ahnung was wir uns dabei gedacht haben. "Leider" lief das Training nicht so wie wir uns dachten. Unsere Euphorie über Neuseeland, die zahlreichen Wasseraktiväten, die Arbeit auf der Kiwiplantage und tja, einfach die Aussicht von unserem Campingstuhl auf wundervolle Seen und das Meer, haben leider alle nicht zu unserem Marathon Training beigetragen. Entsprechend haben wir uns zwei Wochen vor Startschuss dazu entschieden, unseren Startplatz von 42.2km auf 21.1 km zu wechseln. Somit sind wir strahlend 21.1km auf heißem schattenlosen Asphalt Neuseelands gelaufen, bis wir nach etwas über 2:15 ins Ziel gelaufen sind und somit stolz unsere erste Finisher Medaille auf dieser Reise tragen dürfen. Mehr über unseren ersten offiziellen Lauf in Neuseeland gibt es hier zu lesen:
Newport Liberty Half-Marathon
Newport, New Jersey, USA
Zwischen Boxenstop im richtigen Leben, Energie tanken und Babysitter spielen, laufen wir ganz nebenbei den Newport Liberty Halfmarathon – in Jersey City laufen wir 21.1km entlang der New York Skyline.
Am Sonntagmorgen (15.09.2019) klingelt der Wecker um 5Uhr morgens – aufstehen, duschen und das am Vortag sorgfältig rausgelegte Laufoutfit anziehen. Ein schnelles Frühstück, ein Kaffee und dann fahren wir ungefähr eine Stunde von Zuhause bis nach Newport in Jersey City. Hier angekommen parken wir unseren Van (den wir zu dem Zeitpunkt übrigens immer noch besitzen) im Parkhaus und gehen von hier zum Newport Green Park – hier geht’s nochmal auf’s Klo, zur Taschenabgabe und dann zum Start. Im Start angekommen stehen wir in mitten von 3000 glücklichen Teilnehmern, 2 davon sind wir – der Himmel ist blau, die Sonne knallt – es ist heiß, richtig heiß. Es gibt ein paar motivierende Reden, dann die amerikanische Nationalhymne und dann geht es auch schon pünktlich um 8:30Uhr los. Wir haben keine Schwierigkeiten uns schnell aus der Masse zu lösen und starten in einem, für unseren geringen Trainingsaufwand, super Tempo, welches wir über die ersten 5km gut halten können. Danach fängt die Hitze langsam an uns etwas Probleme zu bereiten und wir bedienen uns fleissig an jedem Wasserstand. Wir laufen entspannt durch Jersey City und sehen einige schöne Gebäude, bis wir dann bei Kilometer 9 den Liberty State Park betreten – ab hier beginnt eine Reihe von emotionalen körperlichen Reaktionen: Gänsehaut, Atemnot, Tränen in den Augen. Wir können es kaum glauben. Mit dem betreten des Liberty State Parks eröffnet sich eine traumhafte, gigantische und einfach einzigartige Kulisse. Downtown Manhatten hat sich aus dem Nichts vor uns aufgebaut – mitten drin der Freedom Tower. Bei Kilometer 10 blicken wir auf Ellis Island und die Freiheitsstatue. Wir laufen den Hudson River entlang Richtung Süden bis wir durch eine Kurve wieder zurück Richtung Norden gebracht werden – erneut vorbei an der Freiheitsstatue. Jetzt müssen wir anhalten – dieses Bild ist zu krass. Wir bleiben stehen, genießen die Sicht und den Ausblick und den Geruch des Meeres – wir machen ein paar Fotos und Videos. Das machen an dieser Stelle übrigens alle – bei dem Anblick ist auf einmal allen die Zielzeit vollkommen egal – auch uns; wir wollen einfach nur diesen Moment genießen. Dann geht es weiter; Richtung Norden laufen wir weiter am Hudson River entlang, parallel zur Skyline von Manhatten, vorbei am Freedom Tower bis sich wenige Kilometer in der Ferne endlich das Empire State Building zeigt. Die Emotionen gehen mit uns durch – welch ein traumhafter Blick bei blauem Himmel und Sonnenschein – der Blick auf diese gigantische Stadt könnte nicht besser sein. Danach folgen noch fünf sehr anstrengende Kilometer – es wird immer heißer, aber der Anblick lässt zumindest gelegentlich die Anstrengung vergessen. Bei Kilometer 21.1 laufen wir dann endlich händchenhaltend ins Ziel – der Kommentator ruft noch unsere Namen aus und dann geht es zur Medaillenvergabe: „Ich habe Angst, dass sie auseinanderfällt, wenn ich sie berühre.“ – sagt die Dame, während sie Tini, die Medaille um den Hals hängt.
Völlig erschöpft, aber unwahrscheinlich glücklich über dieses traumhafte einzigartige Ereignis, setzten wir uns auf die Wiese, trinken Wasser, essen einen Bagel und machen im Anschluss natürlich noch Siegerfotos vor der New York Skyline.