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Fun February auf der Nordinsel

Wir sind gefangen in unserer Zweisamkeit, haben Langeweile ohne Ende und können absolut nichts mit uns anfangen und eigentlich streiten wir hier nur. Nichts als Schafe, nichts als grüne weite Wiesen. Regen ohne Ende, schlechtes Essen und dann auch noch in einem Auto schlafen müssen.



Das ist doch das, was ihr hören wollt, oder?

Tja, nicht mit uns!

Die Gefangenschaft in unserer Zweisamkeit könnte nicht schöner sein, von Langeweile weit und breit keine Spur und wir wissen so ziemlich immer etwas mit uns anzufangen. Schafe gibt es hier in der Tat sehr viele, grüne weite Wiesen auch, aber die könnten traumhafter nicht sein. Dazu Höhlen, Klippen, Wasserfälle, Lagunen, Seen und ja, wir sind gefangen, gefangen auf einer Insel, umrundet vom pazifischen Ozean und der tasmanischen See, gefangen im Paradies, wo Berge, Vulkanlandschaften und Schafe auf Palmen, weiße Sandstrände und türkisfarbenes Meer treffen.

Man, ist das Leben geil! 

Diesen Monat gönnen wir uns eine Auszeit, die wir ganz und gar spannenden Abenteuern widmen und in dem wir unser hart erspartes Geld endlich gegen neue Geschichten eintauschen!

CAVING.

Für einen Tag Höhlenforscher sein, für einen Tag mit Neoprenanzug, Helm und Stirnlampe durch die Höhlen Neuseelands wandern, wie geil ist das denn?

Gemeinsam mit unserem Guide seilen wir uns 27 Meter in die Tiefe der Waitomo Caves ab. Der Ein- und Ausgang der Höhlen bildet eine dramatische fast utopische fremde Welt. Man schaut meterweit nach oben, an den Felswänden erstrecken sich die schönsten Pflanzen, Farn und Lianen umschließen die Tiefe; das Licht bricht in traumhaften Strahlen durch die schmale Öffnung hinunter in die Grotte, willkommen in Utopia, auf einmal sind wir in einer ganz anderen Welt. Auf unserem Weg durch die Höhlen begegnen Spinnen, Schafs- und Menschknochen, im Wasser treibenden Aalen und einem Fuck Trump Button. Wir schwimmen in eiskaltem Wasser, gehen gebückt durch enge Gänge, krabbeln auf allen vieren durch schmale Löcher, rutschen eine Felswand hinunter in ein Becken gefüllt mit Eiswasser, und lassen uns in einem großen Gummiring durch das Höhlenwasser treiben, umgeben von abertausend Glühwürmchen. Glühwürmchen die eigentlich keine Glühwürmchen sind, sondern eben glühende Würmer.


Wikipedia sagt folgendes dazu: „Arachnocampa ist eine Gattung von Langhornmücken (Keroplatidae), die im Larvenstadium Biolumineszenz zeigen. Sie leben hauptsächlich in Neuseeland und Australien in Höhlen und Grotten oder geschützten Plätzen im Wald.



Um aus der Höhle wieder herauszukommen, müssen wir eine 20 Meter Hohe Felswand hinauf klettern. Auf die Frage hin, was passiert, wenn jemand nicht die Wand hoch kommt, bekommen wir nur eine einfache Antwort: Er hat die Wand hochzukommen.



WIR IM WILDWASSER.

Happy Valentines Day, my love! Wir sind mitten im Paradies. Das schreit nach einem romantischen Valentinstag, nach Rosen, Schokolade und Gedichten.

Entsprechend haben wir uns für den Tag der Liebe dieses Jahr eine Wildwasserrafting Tour in Rotorua gebucht: Fünf Wasserfälle, inklusive des höchsten kommerziell gefahrenen 7 Meter Wasserfalls der Welt.

Unser Captain ist ein einziger Witzbold. Er erklärt uns, dass die Westen uns sinken lassen und dass das Schönste beim Rafting das Umkippen des Bootes sei. Tja – für jemanden der erst letzte Woche einen neuen Weltrekord aufgestellt hat, in dem er mit einem Boogie Board einen 30 Meter hohen Wasserfall runter ist, einfach gesagt. Für uns kleinen Bürostuhl Mädchen Grund genug für den ein oder anderen Schweißausbruch.

Wider unserer Erwartungen, haben wir unsere Abenteuer überlebt, Abschiedsnachrichten an Familien und Freunde müssen nicht versendet werden und mit der perfekten Menge an Adrenalin, Cheesiness und Schmetterlingen im Bauch, sind wir schon jetzt voller Vorfreude auf die nächste Fahrt.

Ob jedoch die Schmetterlinge unserer exorbitanten Liebe geschuldet sind, oder unserer Panikattacke vor dem sieben Meter Wasserfall, bleibt unser kleines Geheimnis.

In diesem Sinne... Don’t go chasing Waterfalls!




TAUPO.

Taupo ist nett, erobert aber nicht unser Herz. Beim Golfen am See gewinnen wir leider nicht das $10.000 Preisgeld von "Hole in One" und beim Übernachten am Lake Taupo überrascht uns in der zweiten Nacht ein großes Buschfeuer, was uns direkt zur Flucht zwingt. Unser Aufenthalt in Taupo ist nicht gerade von Glück überhäuft. Als Tini dann auch noch aus Versehen einen Burger mit Bacon bestellt, schließen wir innerlich mit Taupo ab und überlassen es den jungen achtzehnjährigen Adrenalin Junkies.


Wir verbringen unsere Nächte am liebsten kurz vor Taupo im wundervollen Mangakino, gelegen an einem schönen See mit großer Rasenfläche. Hier fühlen wir uns richtig heimisch: Georgie kann mal für ein paar Tage ruhen, Tini wäscht ein paar Unterhosen per Hand, wir baden im See, gehen laufen und lesen zur Abwechslung mal ein Buch.




FRODO UND DER SCHICKSALSBERG.

19.4 Kilometer und 800 Meter weitere bis zum Parkplatz, eine Wanderung mitten durch faszinierende Vulkanlandschaft.

Es ist mal wieder fünf Uhr morgens, der Wecker klingelt, draußen ist es noch stockdunkel. Wir machen uns auf zum Shuttle Car Park, der das Ende des Wanderweges unserer heutigen Route ist. Hier parken wir unseren liebsten Georgie für den Tag.

Der Shuttle Service bringt uns innerhalb von dreißig Minuten zum Start unserer Wanderung. In Mangatepopo Valley bei Whakapapa machen wir uns auf unsere 19.4 Kilometer lange Wanderung, vorbei an Bächen, uralten Lavaströmen, tiefschwarzen Lavafelsen, bis hin zum South Crater. Es folgt ein Steiler Anstieg zum Magatepopo Saddle zwischen Mount Ngauruhoe und Mount Tongariro. Wir machen ein paar coole Fotos vor dem berühmt berüchtigten Vulkan Mount Ngauruhoe, eher bekannt als J.K. Tolkien's Schicksalsberg in Mordor, in den Gollum damals mit dem Ring hinein fiel und somit den Ring und Sauron zerstörte.

Vorbei am Red Crater, der, wie der Name schon sagt, ein roter Krater ist, der höchste Punkt – man kann den Schwefel eindeutig riechen. Nachdem wir uns bergab über Geröll rutschen lassen, kommen wir endlich an den berühmten Seen an, weswegen der Großteil aller Wanderer überhaupt hier ist. Die Emerald Lakes strahlen zwischen der tristen schwarz-braunen Vulkanlandschaft in smaragdgrün und wundervollem tiefen blau. Ihre Farbe erhielten sie durch durchsickernde Mineralien aus dem umliegenden Thermalfeld.


Auf unserer Wanderung geraten wir in einen kurzen Streit - die eine ist der anderen zu langsam und das gilt in Momenten der Anstrengung als reine Provokation - wir begreifen schnell, das sind nicht wir, das liegt am Ring und Sauron; aus Smirgol wurde Gollum. Wir vertragen uns nach 200 Metern wieder und genießen den Rest des Weges.

Der letzte Wegabschnitt führt uns über die Flanken des Nordkraters und über grünbewachsene Hänge. Wir folgen den Serpentinen bergab und erlangen schließlich einen kühlen, immergrünen Wald – endlich Schatten, endlich Händewaschen im Tongariro River, endlich das Schild mit der 19 km Markierung. 7 ½ Stunden später erreichen wir endlich das langersehnte Ziel in Ketetahi, wo Georgie schon mit einem kühlen Bierchen auf uns wartet.



Vorbei an Lavaströmen, einem aktiven Krater, dampfenden Schloten und smaragdgrünen Seen, wow – welch einmalige Eindrücke. Tage später halten wir diese Tageswanderung noch in Erinnerung - Dank ausgeprägtem Muskelkater in Waden und Oberschenkeln eindeutig zweideutig einfach unvergesslich.

ROCKSLIDE.

Die schönsten Sachen im Leben sind eben immer noch umsonst!

Eine Stunde Autofahrt von der wundervollen Surferstadt Gisborne entfernt, finden wir irgendwo im nirgendwo eine traumhafte naturgegebene Felsrutsche! Mit unseren pinken und blauen Boogie Boards fassen wir allen Mut zusammen und rutschen, mit dem Kopf zuerst, den 60 Meter langen mit Moos bewachsenen und mit Wasser überlaufenen Felsen hinunter, überstehen dank Boogie Boards die zwei fetten Schlaglöcher unfallfrei und landen in einem kühlen Wasserloch. Wie geil ist das denn? Wir sind hier irgendwo im nirgendwo und haben den Spaß unseres Lebens während eine Gruppe von jungen Franzosen mit Ukulele und Djembé Musik machen. Die Atmosphäre ist unbeschreiblich und wir wollen gar nicht gehen.

SURFING WITH SARAH.

Wir sind für circa eine Woche in der wundervollen Surferstadt Gisborne, der Ort dieser Welt, der die Sonne jeden Tag als erstes sieht.



Ein Aufenthalt in einer Surferstadt heißt natürlich, dass wir surfen gehen müssen! Leider sieht es bisher nur bei einer von uns auch wie surfen aus, also entscheiden wir uns kurzerhand für einen dreitägigen Surf Kurs bei SURFING WITH FRANK, dem berühmten Surf Coach Frank Russel. Anstatt anzurufen, fahren wir direkt hin und stehen (oopsie) direkt in Frank’s Haus am Strand und treffen auf ihn und seine Frau persönlich. Da Frank bereits in Rente ist, gibt er uns kurzerhand die Nummer von Sarah und SURFING WITH SARAH. Sarah ist deutsch, vor vielen Jahren nach Neuseeland ausgewandert und präferiert es mit uns Englisch zu sprechen. Unseren dreitägigen Surf Kurs haben wir bei Henry, ihrem Mann, ein super lieber Maori, der vier Monate im Jahr in Neuseeland lebt und die restlichen Monate des Jahres auf Fidschi seine eigene Surfschule leitet – man hat der ein beschissenes Leben. Frank betreut zudem unsere letzten beiden Surfstunden und gibt Sissy eine kurze One-on-One Session. Wir sind mittlerweile in Frank’s Wortwahl von Beginner zu Intermediate aufgestiegen und sind so glücklich wie noch nie im Wasser – aber seht selbst. 


Für ein grandioses Surfervideo schaut doch mal bei Instagram vorbei.



NAPIER: SPA, MINIGOLF & MISS LEE.

Zeitgleich mit unserer Ankunft in Napier, breitet sich auch eine dicken Regenfront über der Stadt aus. Mit dem Regen kommt auch ein gigantisches Naturspiel zum Vorschein, als schwarz grauer Himmel auf türkisfarbenes Meer trifft. Die Nacht ist kalt, der Gang zum Klo noch kälter. Einen Schirm haben wir natürlich nicht, es hilf alles nichts, wenn der Harndrang ruft, dann ruft er. Auf eine eisige Nacht folgt unser ersten Tag in Neuseeland, der komplett von Regen gezeichnet ist. Wir verbringen ein paar Stunden in der Bibliothek zur weiteren Planung unserer Reise, gehen ins Fitness Studio und genießen ein paar Stunden im Pool, Whirlpool und der Sauna.



Gott sei Dank zeigt sich Napier am nächsten Tag in strahlendem Sonnenschein. Wir gehen etwas shoppen, schlendern durch die wunderschönen Straßen dieser kleinen Stadt und bekämpfen uns bei einer Runde Minigolf mit Meerblick. Am nächsten Morgen ist es endlich soweit. Nach einer Runde Frühsport findet endlich das sehnsüchtig erwartete Wiedersehen zwischen Tini und ihren Gasteltern aus ihrer Highschool Zeit in Georgia, USA statt. Wie schön ist es doch, liebe Menschen an neuen Orten zu begegnen. Die beiden machen zufällig eine Rundreise durch Neuseeland und wir haben unseren Tagesplan dementsprechend angepasst. Wir überraschen die beiden auf einem Weingut zur Weinverkostung mit Mittagessen, machen mit ihnen eine äußerst unspektakuläre architetektonische Stadtführung in der prallen Mittagshitze und gehen am Abend gemeinsam beim Inder essen. In Erinnerungen schwelgen, die letzten Jahre und Monate aufholen und über zukünftige Pläne philosophieren – was ein schönes Wiedersehen und was ein schönes erstes Kennenlernen für Sissy, nachdem sie schon so viel über die beiden gehört hat.


Mit diesem schönen Wiedersehen und dem wenige Stunden später folgenden Abschied, endet auch unsere Zeit an der Ostküste der Nordinsel. Wir machen uns auf an die Westküste; eine sechsstündige Autofahrt nach New Plymouth erwartet uns und zudem ein Halbmarathon für den wir eher schlecht als recht vorbereitet sind - aber auch das ist in unserem Leben ja nichts neues! 


Mehr zu unseren 21.1km auf dem brennend heißen Asphalt Neuseelands gibt es beim nächsten Mal...

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